- Alman Dili ve Edebiyatı Dergisi
- Issue:50
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Das Ungeheuerliche und Unheimliche im Hotel: Über die Dysfunktion der Architektur in W. G. Sebalds Die Ausgewanderten und Die Ringe des Saturn
Authors : Tianxue Han
Pages : 10-22
Doi:10.26650/sdsl2023-1310325
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Publication Date : 2023-12-26
Article Type : Research Paper
Abstract :Die literarischen Werke Die Ausgewanderten und Die Ringe des Saturn von W. G. Sebald sind fiktive Werke mit biographischen und historischen Bezügen. In beiden Werken wird ein namenloser Ich-Erzähler eingeführt, der kontinuierlich reist und auf Relikte und andere Menschen trifft. Es werden verschiedene Genres wie Reisebericht, Tagebuch und Erzählung in den Werken miteinander vermischt. Diese Abhandlung konzentriert sich auf das Ungeheuerliche und Unheimliche in den Hotels, die in Sebalds beiden Werken vorkommen, und versucht zu argumentieren, dass in der Darstellung der Hotels eine unheimliche Wahrnehmung entwickelt wird. Ausgehend von Vilém Flussers Theorie der ungetreuen Dinge und Sigmund Freuds Erklärung des Unheimlichen werden die verfallenen Hotels als ein epiphanischer Ort betrachtet. Die Hotelgäste vor dem Zweiten Weltkrieg und vor dem Holocaust erscheinen wie Gespenster, mit denen der Erzähler kommunizieren kann. Dadurch wird der Erzähler unaufhörlich in die Geschichte des Hotels, von seinem Aufblühen bis zu seinem Verfall, hineingezogen. Die Narratologie des Raums erzeugt folglich eine einzigartige Ästhetik, die es dem Erzähler ermöglicht, in den verschiedenen Ruinen und nutzlosen Gegenständen zu verweilen und gleichzeitig eine kritische Kraft zu entfalten. Durch die verwobene Erzählung von Reiseerfahrungen, des Holocausts und der Mythologie schafft dieDarstellung des Raums einen neuen surrealistischen Bedeutungsraum. Dadurch erscheint der entzauberte soziale Raum wieder verzaubert. Dies stellt einerseits den Mythos des technologisch systematisierten, perfektionierten und abgeschlossenen Fortschritts durch seinen Verfall in Frage, was Sebalds Kritik an der Zivilisation repräsentiert.Keywords : W G Sebald, Unheimlichkeit, Dinglichkeit, Räumliche Narratologie, Zivilisationskritik